Samstag, 27. Juni 2009

Sambische Esskultur

Was essen Menschen, die mitten im Nirgendwo in einem ostafrikanischen Land leben, in dem es etwa sieben Monte im Jahr nicht regnet? Nachdem wir nun etwa sieben Wochen hier sind, können wir auch dies beantworten.
Fleisch gibt es in den Dörfern um den Luambe Nationalpark selten, da Viehzucht hier so gut wie gar nicht betrieben wird. Deshalb wird höchstens ab und an mal eines der eigenen Hühner geschlachtet oder wenn möglich von den heimischen Fischern am Luangwa River Fisch gekauft. Wirklich Glück haben die Dorfbewohner, wenn Jäger aus den umliegenden Game Management Areas das von ihnen geschossene Wild verkaufen, was aber selten und auch verhältnismäßig teuer ist.
An Obst und Gemüse mangelt es hier jedoch im Grunde nicht. Fast überall erhält man aktuell Bananen, Papayas und Guave. Zuckerrohr ist vor allem bei den Kindern eine beliebte Süßigkeit. Außerdem gibt es in den kommenden Monaten Kokosnüsse und Mangos, die aber leider noch nicht reif sind. Ebenfalls abhängig von der Saison werden z.B. Kürbis-Blätter oder Kohl gekocht. Da Mais hier überall angebaut wird ist dieser preiswert und wird entsprechend oft verwendet. Hauptsächlich in Form von Maismehl, das mit etwas Wasser vermengt wird, zu pappigen, kloßartigen Fladen geformt wird und eigentlich kaum einen Eigengeschmack hat. Dieses simple Gericht, Nshima, wird hier deshalb morgens, mittags und abends gegessen.
Verhältnismäßig wohlhabende Familien haben aber auch die Möglichkeit abwechslungsreicher zu kochen. Sie können im einzigen Shop im Dorf beispielsweise Reis, Mehl und Zucker oder aber von kleinen Gardening Clubs Süßkartoffeln, Tomaten oder Erdnüsse kaufen. (Zur Relation: Ein Lodge-Mitarbeiter verdient monatlich etwa 50,- Euro; 2kg Mehl kosten ca. 1,50 Euro)
Auch wir haben schon ab und an verschiedene Variationen von Nshima gegessen; mal mit Huhn in Erdnuss-Soße, mal mit Wild. Ganz landestypisch haben wir natürlich mit den Fingern gegessen. Hierbei formt man mit den Fingerspitzen zunächst eine kleine Kugel aus Nshima und greift dann hiermit das Fleisch oder Gemüse. Zwar ist das ganze eine ziemlich klebrige Angelegenheit, aber dafür macht es umso mehr Spaß – weshalb Nshima wohl auch zu einem unserer Lieblingsgerichte geworden ist!